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Mistel [weißbeerige Mistel] (Viscum album)

Jedes Jahr bekomme ich von meinem Schwager, der Landschaftsgärtner ist, einen schönen großen Mistelzweig geschenkt. Darüber freue ich mich immer sehr. ich hänge ihn über die Tür als Weihnachtsschmuck (ein alter Brauch sagt, man soll sich unter einem Mistelzweig küssen, das bringt Glück für eine gemeinsame Zukunft).

Ich sage meinem Schwager immer, er soll bitte den Mistelzweig so abschneiden, dass er nicht zu Boden fällt. Ich glaube daran, dass die Mistel eine magische Pflanze ist. Schon die Kelten und Druiden verehrten sie als „Alles-Heilende“. Man kochte aus ihr Salben und Getränke für Vielerlei Erkrankungen und für Rituale.

Misteln durften nur von Druiden mit einer Sichel geerntet werden, und sie durfte nicht zu Boden fallen, denn sonst würde sie ihren „Zauber“ und ihre besondere Wirkung verlieren. Man kennt sie auch unter den Namen "Gespensterrute“, "Hexenbesen“, "Hexenbuschen“, "Teufelsbesen“ oder "Drudenfuß".

In der Volksheilkunde findet sie heute noch ihren Platz. Man sagt ihr krampflösende, blutdruckausgleichende Wirkung nach, es soll ein gutes "Frauenkraut“ sein, soll bei Unfruchtbarkeit, Unterleibsstörungen und Weißfluss helfen. Die Mistel wurde sogar für die Krebstherapie entdeckt.

Wie schaut die Mistel aus?

Die Mistel ist schon eine sehr eigenartige Pflanze. Wenn man jetzt in den Wintermonaten durch die Lande geht oder fährt, sieht man auf den Bäumen viele Misteln.

Sie wachsen in Kugelform auf verschiedenen Baumarten. Sie sind sogenannte "Halbschmarotzer“, sie saugen den Bäumen Wasser und Nährstoffe aus. Die Mistel gehört zur Pflanzenfamilie der Sandelholzgewächse.

Ihre Äste sind gabelig verzweigt, ihre ledrig-grünen Blätter sind elliptische bis lanzettlich und sitzen paarig oder zu mehreren Blättern an einem Knoten, die sie auch trotz winterlicher Kälte und Dunkelheit behalten. Durch die Jahreszeiten sieht sie immer gleich aus, braucht kaum Sonne. Im Januar bis ca. Anfang April blühen sie mit gelben Blüten, die fruchtig duften. Daraus sprießen dann im Spätherbst die klebrig weißen Beeren. Die Beeren sind giftig (Zweige und Blätter sind schwach giftig).

Vögel vermehren die Misteln, Sie fressen die Früchte und Samen und überlassen mit ihren Kot diese auf den Bäumen. Sie wachsen auch sehr langsam auf einem Baum. Vielleicht begegnet ihr ja bei euren Spaziergängen der Mistel und könnt sie genauer betrachten.

Viel Spass!